Dr. Konstanze Streese
Psychotherapie (HpG)
Beziehungsberatung & Paartherapie
Lösungsorientiert schreiben
Supervision & Coaching
Traumatherapie
Bei den Folgen von Trauma gilt es zum einen auf das Einzelereignis, das sogenannte Schocktrauma, zu schauen und andererseits auf das Entwicklungstrauma (eine Reihe von ungünstigen Bedingungen während Kindheit und Jugend).
Beim Schocktrauma entsteht die posttraumatische Belastung dadurch, dass ein Ereignis zu plötzlich, zu massiv und zu schädigend stattfand und man sich von Kontrollverlust, Hilflosigkeit und drohender Vernichtung überwältigt fühlte.
Wenn die biologische Selbstregulation nach dem Erlebnis nicht angemessen wieder in Gang kommen konnte und die Impulse von Kampf oder Flucht in dieser Situation im Nervensystem „steckengeblieben“ sind, verliert es an Flexibilität und wird in der Folge leicht überfordert. Zugleich kann das psychische Erleben der Gegenwart schwer von der traumatisierenden Erfahrung in der Vergangenheit gelöst werden.
Typisch für die Reaktionsweisen eines überforderten Nervensystems ist es, dass Betroffene schnell in eine „Ich kann nicht“-Haltung geraten und ihnen zielführendes, selbstbewusstes Handeln schwer möglich sind. Es wird bei hoher Erregung durch Panik, Wutattacken, übermäßige Alarmbereitschaft, Manie oder Schmerzen ersetzt. Es kann sich unter bestimmten Bedingungen auch resignativ als Depression, als Gefühl von Unverbundenheit, Abgestorbenheit oder Erschöpfung äußern.
Hier ist eine sehr hilfreiche Methode das Somatic Experiencing (SE bedeutet „körperliches Nachregulieren“), das Peter Levine auf der Basis intensiver neurobiologischer Forschung entwickelt hat.
Dabei geht es, kurz gesagt, darum, dem Nervensystem durch verschiedene Methoden die Chance zu geben, die beim akuten Ereignis nicht realisierbare Selbstregulation ‚nachzuholen’.
Wenn dies kleinstschrittig und mit Unterstützung im sicheren Kontakt gelungen ist, kommt man leichter über einen Schritt der Trauer wegen der erlebten Härten, Verluste und Schmerzen dazu, das einst dominante Ereignis zu einer Erfahrung auf dem Lebensweg zu verändern, die schlimm war, sich aber nicht mehr gefährlich anfühlt. Damit kann die nach vorne gerichtete Lebensenergie – Life Forward Energy (Eugene Gendlin) – wieder ungehindert strömen.
Ich begleite Sie auch dabei diese neuen Wahrnehmungen in Ihrem Alltag zur Wirkung zu bringen, sie in Ihrem Bewusstsein und Selbstbewusstsein zu verankern und sich darauf vorzubereiten, dass auch Ihre Umwelt mit veränderten Reaktionen auf Sie zugehen wird.
Wenn in der Kindheit durch lange anhaltende Vernachlässigung, Gewalt, durch emotionalen und körperlichen Missbrauch ein Entwicklungstrauma entstanden ist, genügt die neurologische Nachregulation kaum. Denn dies sind Erfahrungen, die über längere Perioden prägten und nicht nur als solche gravierend waren, sondern zumeist Lernerfahrungen verhinderten, die ein junger Mensch zur Reifung dringend braucht.
Also ist oft auch ein Nachlernen geboten, die Erfahrung von Sicherheit und Verlässlichkeit in Beziehungen, Zuwendung, Spiegelung, Akzeptanz des So-Seins, Förderung emotionaler Kompetenz und Ermutigung zum Wagnis. Hier geht es zudem darum, systemische Dynamiken zu verstehen und vor allem sich von der eigenen Schuldlosigkeit am Erlebten und vom eigenen Selbstwert zu überzeugen.
In der Therapie kann ich Sie darin unterstützen, heilsame Erfahrungen zu machen und sich den genannten Zielen anzunähern. Dazu verwende ich neben SE die Verfahren, die Luise Reddemann mit PITT (psycho-imaginative Traumatherapie) und Richard Schwartz mit IFS (Internal Family Systems) entwickelt haben, um Sie zu stabilisieren und die Entlastung von der traumatisierenden Erfahrungsreihe in einem Prozess zu unterstützen, der selbst von den genannten hilfreichen Haltungen geprägt ist.